
Interview mit dem ehemaligen Unterstützer Christian Möbus
Christian Möbus war ein wesentlicher Unterstützer im Bürgermeisterwahlkampf 2017. Um die Hintergründe zu verstehen und warum der Stadtverordnete den Bürgermeister jetzt nicht mehr unterstützt wurde diese Interview geführt.
Wie kam es, dass du Swen Ennullat unterstützt hattest?
Zunächst hatte ich kein gutes Verhältnis zu Swen Ennullat. Das änderte sich, als er in Königs Wusterhausen quasi entlassen wurde. Ab dieser Zeit hatten wir mehr miteinander zu tun, vor allem, weil er schilderte, dass ihm doch recht übel mitgespielt worden sei. Das empfand ich als sehr ungerecht und ergriff Partei für ihn. So wäre es aber jedem empathischen Menschen ergangen, der seine Geschichte gehört hätte.
Im Wahlkampf hat man dich ja zunächst nicht, dann zur Stichwahl jedoch stark wahrgenommen. Wie kam das?
Nun: zu allererst bin ich ja auch immer CDU-Mitglied gewesen. Da die CDU einen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufgestellt hatte, habe ich mich bis zum ersten Wahlgang komplett zurückgehalten und unseren Kandidaten unterstützt. Danach habe ich vor der Stichwahl meine Sympathie für Ennullat offen gezeigt.
Warum hast du ihn unterstützt?
Ich verband mit ihm Hoffnungen. Einige Dinge in der Kommunalpolitik gefielen mir nicht. Er zeigte andere Wege auf. Mehr Transparenz, Bürgernähe und endlich mal einer, der anpackt, ein Macher. Sowas fehlte mir in KW irgendwie – einfach frischer Wind, neue Wege. In Bestensee und Schönefeld gab es seiner Zeit ja schon bessere Beispiele. Meiner Meinung nach war KW seit der Wende hinter seinen Möglichkeiten zurückgeblieben.
Dann wurde Ennullat gewählt, was passierte dann?
Zunächst war die Freude groß. Da entstand dann schon recht schnell der Eindruck, dass einige in der Vertretung ihm den Erfolg nicht gönnten und eigentlich nur gegen ihn arbeiteten. Ich hoffte, mit der Kommunalwahl 2019 würde sich das dann ändern.
Was war denn nach der Kommunalwahl?
Nach der Wahl waren einige neue Gesichter in der SVV. Viele davon unterstützen den Bürgermeister. Ein Großteil der CDU Fraktion, ich denke auch die Grünen und andere. Er hatte da auf jeden Fall eine Mehrheit!
Unterstützer Ennullats werden nicht müde, zu behaupten, die Einheitsfront hätte es schon immer gegeben.
Das ist falsch. Wie gesagt: die Mehrheit in der CDU-Fraktion und die Grünen waren anfangs auf seiner Seite.
Warum nur anfangs?
Tja, die Grünen machte er von Anfang an schlecht. Ich denke, weil deren Fraktionsvorsitzende Ines Kühnel die Freien Wähler verlassen hatte. Und uns wurde es dann auch schnell zu bunt, weil er anfing, anstatt gemeinsam an Lösungen für KW zu arbeiten, vollkommen unkooperativ und kompromisslos zu sein. Er brachte mit dieser in einem kommunalpolitischen Parlament völlig deplatzierten Unart einen nach dem anderen gegen sich auf. Kompromissbereitschaft, der Wille zur Zusammenarbeit und gegenseitige Rücksichtnahme waren Fremdwörter für ihn. Mich stört vor allem, dass er Entscheidungen der Mehrheit nach wie vor nicht akzeptiert, wenn sie seinem Willen nicht entsprechen. Stets und ständig beanstandet er in diesen Fällen mißbräuchlich (das wurde ihm schon von der Kommunalaufsicht attestiert). Damit konnte er ganz schlecht umgehen, also dass man ihm nicht folgte.
Da ist verständlich, dass man dann mit jemanden bricht.
Ich konnte mich damit nicht abfinden, wollte ihn aber auch nicht so schnell aufgeben. Ich habe eine E-Mail geschrieben und versucht, an ihn zu appellieren, dass er der erste frei gewählte Bürgermeister der Stadt sein könne, der weit mehr als nur eine Wahlperiode vollmache. Ich habe versucht, mit ihm weiterhin ins Gespräch zu kommen. Er war doch der Hoffnungsträger…. Egal ob privat oder im Rathaus, er hatte nur noch abgeblockt.
Vielen Dank für das Interview.
Brennt Dir noch was auf der Seele?
Ja, hier zeigt sich mal wieder das der erste Eindruck doch oft nicht trübt.
Wie meinst du das?
Meine erste Begegnung mit Swen Ennullat und seiner Familie war bei einem Plätzchenbacken der Jungen Union. Er wurde von Björn Lakenmacher eingeladen und war gerade neu zugezogen.
Was passierte dann?
Er kam also mit seiner Frau und den Kindern und kannte niemanden. Anstatt auf die fröhlichen Menschen zuzugehen, sich vorzustellen oder überhaupt auch nur guten Tag zu sagen, wurden die Jacken abgelegt und man fing einfach an, Teig zu kneten, auszurollen und zu backen. Und das ohne ein Wort mit irgendjemandem zu sprechen. Wenn man so will – da sah man schon, er macht nur sein Ding, Menschen braucht er nur so lange sie ihm nutzen. Das fand ich schon sehr skurril.